„Ich teile euch jetzt schnell das Arbeitsblatt zur heutigen Stunde aus.“ Trotz dieser Aussage passiert hier im Klassenzimmer nichts. Es werden weder Blätter ausgeteilt, noch werden Papierstapel durch die Reihen gereicht. Stattdessen schalten die Schülerinnen und Schüler ihr Tablet ein, nehmen ihren Tablet-Stift in die Hand und beginnen zu arbeiten. Auch die Lehrkraft startet sein iPad und kann den Schülern - während sie arbeiten - virtuell über die Schulter schauen. Schülerarbeiten werden per Beamer an die Wand projiziert und im Klassenverband besprochen, gelobt und verbessert. So oder so ähnlich spielen sich die Unterrichtsstunden in den Tabletklassen ab.
Ab der 6. Klasse arbeiteten die Schüler mit einem eigenen iPad. „Damit wollen wir die Welt ins Klassenzimmer holen und neue Perspektiven eröffnen. Die Schüler werden dadurch fit gemacht für die digitale Zukunft“, erläutert Schulleiter Hermann Schneider. Diese Herausforderung nehmen der Schulleiter und das Lehrerkollegium gerne an.
„Die digitalen Geräte bieten eine Menge an Vorteilen. In einer Zeit der Digitalisierung gehört die Medienkompetenz unabdingbar zu den Fähigkeiten, die unsere Schüler und Schülerinnen in der zukünftigen Berufswelt benötigen werden. Es ist auch die Aufgabe der Schule, die Kinder und Jugendlichen auf die Anforderungen einer digital vernetzten Welt vorzubereiten“, betont der Schulleiter ebenfalls.
Da die Schüler keine Schulbücher und Hefte mehr transportieren müssen, werden die Schultaschen viel leichter. Und genau darin sehen die Schüler der diesjährigen iPad-Klasse einen enormen Mehrwert. Mit einem Griff haben sie die Materialien aller Fächer parat.
Aussagen wie „Ich finde es total super, dass ich meine Hefte und Bücher nicht mehr zu Hause vergessen kann und immer alle meine Sachen dabei habe“ oder „Ich brauche nicht mehr darauf zu achten, ob ich das Federmäppchen eingepackt habe“ oder „Jetzt muss ich die schweren Bücher nicht mehr schleppen“ spiegeln die Begeisterung der Schüler wider.
Aber auch der Unterricht ist laut Schülermeinung interessanter geworden: „Der Vormittag ist total abwechslungsreich. Mal schreiben wir etwas, dann dürfen wir im Internet recherchieren und mit verschiedenen Apps überprüfen wir, ob wir alles verstanden haben“, erzählt ein Schüler.
Der Fokus auf das elektronische Medium bedeutet allerdings nicht, dass der Unterricht ganz ohne eigenhändiges Schreiben vonstatten geht. Das Gegenteil ist der Fall. „Wir achten gezielt auch auf diese Dinge und kennen sehr wohl den Wert von Buch, Zeitung sowie der eigenen Handschrift. In Büchern zu lesen ist genauso wichtig die der Umgang mit den neuen Medien“, so die Deutschlehrerin Sandra Stierstorfer.
Auch viele Lehrer sind von den Möglichkeiten, die ihnen diese Ausstattung bietet, begeistert. Arbeitsblätter werden in Sekundenbruchteilen zu den Schülerarbeitsgeräten geschickt und die althergebrachten Kopien in Schwarz-Weiß gehören der Vergangenheit an. Man kann Schülerarbeiten jederzeit einsehen. Es ist sogar möglich, Hausaufgaben bereits am Vortag zu überprüfen und folglich ist der Lehrer bereits dann imstande zu erkennen, ob die Unterrichtsinhalte verstanden wurden oder es eine weitere Übungsphase braucht.
„Endlich können auch Videos und Audioquellen wie Podcasts vernünftig im Unterricht eingesetzt werden“, erklärt der Konrektor, Klaus Rosenhammer, begeistert. Dank Kopfhörern und eigenem Tablet nutzt jeder Schüler diese Medien im eigenen Lerntempo. Eine Recherche im Internet ist in ein paar Minuten erledigt und es ist nicht notwendig, mit der Klasse dafür in den Computerraum zu gehen.
Die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern beschränkt sich auch nicht mehr nur auf die Unterrichtsstunde. Kleinere Probleme werden oft durch Sofortnachrichten und Hilfestellungen, die den Schülern oftmals erst am Nachmittag bewusst sind, schnell gelöst und müssen nicht bis zur nächsten Stunde aufgeschoben werden.
Beim Erstellen von Arbeiten stehen den Kindern- und Jugendlichen neue Dinge zur Verfügung. Was früher Plakate und Präsentationen waren, sind nun Videos, Podcasts und E-Books.
Technische Probleme oder gar Ausfälle traten bislang nicht auf, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass die Geräte zentral von der Realschule Neufahrn verwaltet und gewartet werden. Auch um die altersgerechte Einstellung und den Jugendschutz kümmert sich vornehmlich die Schule und nimmt den Eltern damit einiges an Arbeit ab.
Hier finden Sie die Regeln für die iPad-Klassen zum Download: