Realschule Neufahrn schreibt für die Freiheit! Jeder Brief zählt!
Der Katholische Religionsunterricht der 10. Klassen widmete sich auch in diesem Jahr wieder dem Thema „Menschenrechte“. Die Schülerinnen der Klassen 10a und 10b nahmen am Amnesty International Briefmarathon teil.
Wer von uns hat im Jahr 2022 einen echten Brief verfasst? Also handschriftlich, auf Briefpapier und mit Umschlag? In der digitalen Epoche erscheint dies zunehmend zeitraubend und damit hinfällig. Während des jährlich stattfindenden Briefmarathons erhält der Brief jedoch neue Bedeutung. Dies ist die weltweit größte Aktion für die Menschenrechte rund um den internationalen Tag der Menschenrechte.
Leider ist es nicht selbstverständlich, dass Menschen weltweit in Freiheit und Sicherheit leben können. In unseren Gefilden genießen wir in dieser Hinsicht einen außerordentlichen Schutz und auch deshalb ist es wohl unsere moralische Schuldigkeit, sich für die globale Wahrung der Menschenrechte einzusetzen. Ein Appellbrief mag vielleicht einfach ignoriert werden, allerdings gelingt dies wohl kaum, wenn von weltweit tausende Briefe einströmen.
Zu Beginn des Projektes wurde allgemein zu den Menschenrechten Bezug genommen und viele Fragen konnten geklärt werden: Welche Rechte gibt es? Welche Rechte sind wichtig? Worauf gehen die Menschenrechte zurück? Im Folgenden wurden den Schülerinnen und Schülern einige Menschen vorgestellt, deren Menschenrechte verletzt wurden. Sie sollten sich eine Person auswählen und einen Brief verfassen, um beispielsweise eine Freilassung zu bewirken, Foltermaßnahmen zu verhindern oder vor einem unfairen Prozess zu schützen und damit Leben zu retten. Dadurch lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur erste politische Partizipationsmöglichkeiten, sondern erfahren ebenfalls, dass ein kleiner Beitrag zu einem großen Projekt entscheidend sein kann, um das Leben anderer Menschen positiv zu beeinflussen.
Besonders beeindruckt hat die Schüler das Schicksal des Klima-Aktivisten Shahnewaz Chowdhury, dem bis zu 10 Jahre Haft drohen, weil er auf Facebook geschrieben hat, dass das Kohlekraftwerk in der Region Banshkhali in Bangladesch umweltschädigend sei. Er rief junge Menschen dazu auf, sich "diesem Unrecht zu widersetzen".
Es kamen etliche Briefe zusammen, die die Welt hoffentlich ein kleines Stück gerechter machen. Die Schüler hoffen, dass diese für die inhaftierten, gefolterten oder von der Todesstrafe bedrohten Menschen ein Hoffnungszeichen sind.
Sandra Stierstorfer